Artikel von 02.06.2023

VHV-Bauschadensbericht Tiefbau 2022/2023 - Wen wundert's?

Was die meisten Kollegen im Tiefbau bereits erahnen, ist im "VHV-Bauschadenbericht Tiefbau und Infrastruktur 2022/23" (siehe Link: https://www.bauen-aktuell.eu/bauschaeden-starker-anstieg-bei-den-schadenkosten-in-tiefbau-und-infrastruktur/?xing_share=news) nun auch aktuell dokumentiert. Stellt sich die Frage, ob sich diese Entwicklung wirklich - wie im Artikel am Ende aufgezeigt - langfristig umkehren lässt.
Wenn ich wahrnehme wie Planende durch oft grotesk falsche Bestandsdarstellungen z.B. einer Deutschen Telekom der Verzweiflung nahe kommen oder mir vor Augen führe, wie aktuell Breitbandnetze schnell und mit Hochdruck in geringer Tiefe - und dort wo es für doese gerade am einfachsten möglich ist - hergestellt werden, habe ich daran meine Zweifel.
Ein Ansatz könnte/müsste sein, die quasi "Haftungsfreistellung für fehlerhafte Bestandsdokumentationen" auf Seiten von Netzbetriebern (bei allen?) zu eliminieren! Dass die Versicherer all die Schäden übernehmen müssen, welche durch schlicht falsche Bestandsinformationen hervorgerufen werden, verwundert mich seit Jahren!
Dass wir einen "digitalen Zwilling" gerade der erdverlegten Infrastruktureinrichtungen (Abwasser, Wasser, Energie, Gas, Telekommunikation usw.) benötigen ist unstrittig und in Zeiten des "Building Information Modellings" (BIM) unabdingbar.
Dies bedarf allerdings einer sauberen Vermessung zu Zeiten der Herstellung, was den Netzbetreiber weniger Geld kosten würde, als die Summe an künftigen Schäden und Nutzungsausfällen in Folge baulicher Beschädigungen (aber das bezahlen ja Dritte...).
Ideal wäre es in der Folge, all die dann korrekten Bestandsdaten in einer zentralen, digitalen Informationsplattform strukturiert zu erfassen, die über die Zuständigkeitsgrenzend er jeweiligen Netzbetreiber hinaus reicht. Dies beschreibt auch der Artikel und dennoch wohl eher "Wunschkonzert".
Dass einzelne strategisch denkende Kollegen auf Seiten der Ingenieurbüros damit begonnen haben, solche Möglichkeiten im "Kleinen" - quasi als Keimzelle - anzubieten ist absolut unterstützenswert und meinen Respekt wert (siehe z.B.: www.loacalexpert24.de, "Ausdenker": Dipl.-Ing. Markus Becker). Schließen Sie sich als Netzbetreiber und Büro dieser Plattform an und sammeln Sie z.B. dort gewonnene Bestandsinformationen. Alle Nutzer der Infrastrukturanlagen (also JEDER) wird es Ihnen danken, wenn er vor Netzausfällen selbst verschont bleibt. Die Hoffnung bleibt: Veränderung beginnt im Kleinen.